Der Wasserkitest mit einem MY-Elégance Elektroboot
Es ist so weit.
– Wasserski fahren mit einem 48 V Antrieb? – Der „My-MOLABO-Boot“ Test –
„Ein 48 V Motor um ein 7m langes Boot anzutreiben? Wo soll denn da die Leistung herkommen? Das ist doch eher was für ein Modellboot!‘ Das ist häufig die erste Reaktion, wenn das Münchner Unternehmen Molabo ihren neuen Niedervolt-Motor für den marinen Markt vorstellt. Und Kunden von neuen Technologien zu überzeugen ist nicht leicht. Denn auch wenn ein neues Produkt deutliche Vorteile gegenüber den herkömmlichen Produkten mit sich bringt – häufig überwiegt die Skepsis. Dass diese Zweifel unbegründet sind, wollte das Start-up für Elektromotoren am konkreten Beispiel zeigen und startete mit MY-Electroboat, einem innovativen Elektrobootsbauer aus Raisting am Ammersee, das Boots-Projekt „MY-Molabo“.
„Wenn die Menschen es nicht selbst sehen oder ausprobieren können, dann glauben sie meist nicht, dass ein 48 V Motor wirklich Leistung bringen kann!“ Das wusste Florian Bachheibl schon von zwei früheren Prototypen aus dem Automotive Bereich. Florian ist Mitgründer und einer der beiden Geschäftsführer des e-Motor Unternehmens Molabo aus München. Und deshalb war ihm schon früh die Idee für ein Demoboot gekommen, um den Markt für marine Elektromotoren von ihrer Lösung zu überzeugen. Doch bisher fehlte dafür noch der erfahrene Bootsbauer, mit dem das gemeinsames Projekt umgesetzt werden sollte. Das sollte sich jetzt ändern. Mit dem Raistinger Bootsbauer MY-Electroboat hatten sie einen Experten für den Bau von Elektrobooten gefunden. Anfangs hatten Philipp Dorsch und Marian Hanke, die beiden Geschäftsführer von MY-Electroboat, Zweifel das so ein kleiner und leichter Motor mit 48 V ein 7m langes Boot antreiben soll. Doch die Messdaten vom Teststand überzeugten die beiden Bootsexperten schnell. Denn mit einer mechanischen Nennleistung von 50 kW und einem Nenndrehmoment von 110 Nm, hatte der ISCAD-V50, Molabos neuartiger Niedervolt-Motor, genügend Power für ein „ausgewachsenes“ Elektroboot. Und in der Spitze liefert der Motor sogar 80 kW mit 210 Nm Drehmoment.
„Wenn 48V-Elektromotoren eine Performance von 50kW und mehr liefern können, dann werden sie eine wichtige Rolle im marinen Antriebsmarkt spielen.“
Weitere Vorteile
Florian Bachheibl hatte auch die weiteren Vorteile gegenüber herkömmlichen Hochvolt-Elektromotoren erklärt: Der Molabo-Motor ist deutlich einfacher ins Boot zu integrieren, da der Anschluss über Niedervolt-Komponenten erfolgen kann. Und auch die Instandhaltung ist unkompliziert, weil man keinen hochvoltgeschulten Techniker benötigt.
Aber grau ist alle Theorie. Am Ende ist es wichtig, den konkreten Beweis anzutreten und den Motor nicht nur auf dem Papier und in Powerpoint Folien zu präsentieren.
„Es war gut, dass Florian mit seiner Idee zu uns kam.“ erinnert sich Marian. „Denn um die Performance eines Elektromotors optimal aufs Wasser zu bringen, hilft ein hydrodynamisches entsprechend ausgelegtes Bootsdesign. Dann bekommt man ein e-Boot das richtig Spaß macht.“
Mit der MY-Electroboat Expertise im Elektro-Bootsbau und Molabos Wissen rund um Niedervolt-Elektromotoren waren jetzt alle Teile beisammen, um den Motor unter realen Bedingungen zu präsentieren.
Nun ging es an die Umsetzung des gemeinsamen Projekts „MY-Molabo“. Die Basis des Demoboots sollte ein my-Elégance Elektroboot werden. Das Team von MY-Electroboat war für den Bootsbau, das Bordnetz sowie die Batterie- und Antriebsintegration verantwortlich. Und auch für Molabo war es mit dem bloßen Motor nicht getan. Es ging darum, eine zum Boot passende Betriebsstrategie zu entwerfen und die Fahrzeugsteuerung und Systemkommuni-kation zu entwickeln. Dafür mussten innerhalb kurzer Zeit die Schnittstellen des Molabo-Motors zu Batterien und Bordnetz des Boots definiert und umgesetzt werden und natürlich durfte auch die Kommunikation mit dem Gashebel und anderen Steuerungssystemen nicht fehlen. Es gab also auf beiden Seiten jede Menge zu tun.
Im März 2020 trafen sich die Drei in der Werft von MY-Electroboat wieder – eine große Halle mit schicken Booten und dem Geruch von frischem Holz und Paraffin. Die Arbeiten am Rumpf des Bootes waren abgeschlossen und es war an der Zeit den Motor einzubauen. Sie hoben den kompakten Elektroantrieb aus dem Kofferraum des Molabo Autos. „Der ist ja leicht“, war Philipp Dorsch erstaunt. „Das wird die Installation deutlich einfacher machen.“ Nach einer ausgiebigen Begutachtung des Bootes und der Einbausituation des Motors war es dann wieder an MY-Electroboat den Motor einzubauen und die Verkabelung zu legen. Und außerdem sollte aus dem blanken Rumpf ja auch noch ein ansehnliches Boot werden.
Wenige Wochen später war es dann endlich so weit. In der Werft von MY-Electroboat stand ein 7 m langes, elegantes Boot für bis zu 9 Personen. „Ampera“ lautet der Schriftzug darauf. Und noch viel wichtiger: Mit dem ersten marinen 48V Elektromotor mit 50kW im Inneren. Das Boot war nun startklar. Aber die Seen waren gesperrt. Wegen des Corona-Lockdowns musste die Jungfernfahrt noch warten. „Kennst Du eigentlich jemanden, der gerne Wasserski fährt?“, wollte Florian Bachheibl wissen. „Ich würde gern was ausprobieren.“ Denn wenn der Motor hielt, was er versprach, sollte es möglich sein, damit Wasserski zu fahren.
Der Test
Schließlich war es so weit. 20. Mai 2021 – der große Tag war gekommen. Die Teams von Molabo und MY-Electroboat standen als Gäste am Ufer des Starnberger Sees und sahen zu, wie das erste Boot von MY-Elektroboat mit Molabo-Motor vom Stapel lief. Und der erste Test bestätigte die theoretischen Überlegungen und Messwerte vom Teststand: 25 Knoten schafft das MY-Molabo Boot, das sind gut 50 km/h.
Das Team von MY-Electroboat war begeistert. „Für uns als Elektroboot-Hersteller war es spannend zu sehen, wie gut dieser neuartige Motor läuft und wie unkompliziert die Integration ins Boot ist“, meint Philipp Dorsch überzeugt. „Vor allem die fehlende Hochspannung macht die Integration und Wartung dieser Art von Elektromotoren um ein Vielfaches einfacher. Das passt vom Konzept sehr gut zu MY-Electroboat.“
„Die Leistung ist für einen Motor dieser Größe unerwartet. Und durch die 48 V ist der Antrieb auch deutlich laufruhiger und leiser als vergleichbare Hochvolt-System“
Wer sich für marine Elektromotoren interessiert und sich selbst ebenfalls von der Performance des 48V-Elektromotors von Molabo überzeugen will, kann das Boot nun auf Anfrage am Starnberger See, am Chiemsee oder auf der Donau testen. Und auch interessierte Bootskäufer von MY-Electroboat sind natürlich jederzeit herzlich willkommen.