Montag ein frischer sommertag am ammersee.
Besuch aus fernost.
Die Sonne steht hell über dem Land zwischen Raisting und Dießen, aber der Wind pfeift kühl übers offene Feld. Wer an diesem Vormittag zur Werkhalle von MY-Electroboat kommt, ist mit T-Shirt fehl am Platz. „Sonne ja, Wärme nein“, murmelt jemand, als eine Gruppe Männer aus einem schwarzen Kleinbus steigt. Die Gäste aus Japan und Europa sind elegant-leger gekleidet – saubere Hosen, Jacken gegen den Wind, freundlicher Blick in Richtung Halle, aus der es leicht nach Harz duftet.
Es ist Besuch von Torqeedo by Yamaha, einem der Großen im Bereich elektrischer Bootsantriebe. Sie wollen sehen, wie im bayerischen Familienbetrieb Boote gebaut werden, die leise übers Wasser gleiten – und wie ihr Antriebssystem, das Deep Blue, dabei zum Einsatz kommt.
Empfangen werden sie von Marian Hanke und Philipp Dorsch, den beiden Geschäftsführern von MY-Electroboat. Hanke – der Bootsbauer – trägt Polo und Jeans. Dorsch – der Elektriker – kommt mit Baseballkappe und einem Lächeln, das ungefähr so viel sagt wie: Kommt rein, hier wird gearbeitet.
Große Worte? Keine Zeit. Der Wind weht.
Drinnen riecht es nach Polyester. Einer legt gerade sorgfältig Glasfasermatten in einen Rumpf. Die Gäste sehen sich um, stellen Fragen. Dann geht’s weiter in die Elektrowerkstatt. Dorsch erklärt das Zusammenspiel von Akku, Steuerung und Schub. Keine Show. Keine Lichtorgel. Nur ehrliches Handwerk mit Sinn fürs Detail.
Draußen zeigt der See sich nordisch-klar. Die Berge in Sicht, die Temperaturen im Frühherbst-Modus. Macht nichts – jetzt wird gefahren.


Am Steg wartet ein MY-Elegance, anthrazitfarben, knallgelbe Polster, elektrisch unterwegs mit einem Torqeedo Deep Blue. Die Gäste steigen ein, Schuhe bleiben am Steg. Kurz darauf gleitet das Boot hinaus. Kein Lärm. Nur das leise Flüstern des Antriebs. Dazu das sanfte Plätschern der Wellen. Für einen Moment ist einfach Ruhe.
Der See hält Kurs, das Boot ebenso. Man spricht wenig, schaut viel. Techniker nicken, wenn sie verstehen. Dann ein kurzes Lachen. Vielleicht, weil die Technik tut, was sie soll – ohne Drama, ohne Überraschung.
Zurück am Steg fällt der Blick auf einen MY-Vento – ebenfalls elektrisch, mit einem Antrieb von Molabo. Die Gäste zögern nicht. Wieder einsteigen, wieder fahren. Kein Vergleich, kein Wettbewerb – nur Neugier. Ein Austausch unter Leuten, die dasselbe Ziel haben: saubere Technik, leise Boote, klarer See.
„Schöner Besuch“, sagt Hanke später, als die Delegation wieder abfährt. Kein PR-Satz. Eher eine Bilanz. Man hat sich verstanden – vielleicht beginnt hier etwas, das über Technik hinausgeht.
Der Wind weht noch immer. Die Sonne bleibt dabei.
Der Ammersee auch: ehrlich, klar – und manchmal überraschend kühl.
 
 
 